Gravur on Tour

Die Glasgravur macht sich auf den Weg durch Europa, genauer gesagt durch sieben Länder der Europäischen Union.

Und es ist höchste Zeit, denn die weit verbreitete Vorstellung von dieser Glasdisziplin als leicht angestaubt und unzeitgemäß bedarf einer gründlichen Revision. 2013 gründeten daher ca. 30 Gravur-Künstler aus mehreren europäischen Ländern das Glass Engraving Network, dessen Aktivitäten seither auch auf den Webseiten www.glassengravingnetwork.com und www.facebook.com/glassengravingnetwork verfolgt werden können und weltweit reges Interesse erfahren. Bei der Gründung entstand auch die Idee zu der Ende Mai 2015 startenden einundeinhalbjährigen Wanderausstellung. Sie wird in Stourbridge (UK) im Rahmen der parallel stattfindenden Glasbiennale eröffnet, wandert dann nach Lommel (B) und über Epe (NL) nach Rheinbach (D). Im dortigen Glasmuseum ‚überwintert‘ sie, bevor sie nach Kamenicky Senov /Tschechien und Tallinn/Estland weiterreist. Es folgt Riihimäki/Finnland, und zum Abschluss ist sie im Glasmuseum in Frauenau (D) zu sehen, wo im September 2016 auch das Abschlussmeeting des Networks stattfinden wird.

In der Ausstellung sind ebenso Arbeiten der europäischen Gravurelite wie auch die von vielversprechenden Talenten zu finden. Die unterschiedlichsten Gravurtechniken sind zu sehen. Manche Werke loten den Grenzbereich zum Glasschliff aus und andere wiederum zeigen Möglichkeiten der Kombination von Gravur mit anderen Glastechniken. Auch in diesem Sinne versteht sich die Ausstellung als grenzüberschreitend. Es werden 31 Künstler aus neun Ländern beteiligt sein.

Internationale Kooperation ist ein wesentliches Merkmal des Projekts. Es setzt auf die spezielle Kraft, die gemeinsamem Tun innewohnt. Die wird auch nötig sein, denn es ist vieles im Vorfeld zu organisieren, es wird immer wieder mit höchster Sorgfalt ein- und auszupacken und vielleicht die ein oder andere Hürde zu überwinden sein, mit der im Moment noch niemand rechnet. Durch die offenen Grenzen und die weitgehend gemeinsame Währung wird die Organisation aber wesentlich erleichtert. So wird die Tour auf ihrem Weg zu einem Stück bewusst gelebten Europas. Dabei beschränken sich die Teilnehmer nicht darauf, ihre Arbeiten von Land zu Land wandern zu lassen. An mehreren Stellen organisieren sie zusammen mit den Museen Gravur-Events mit Vorführungen. So ist zum Beispiel im Glasmuseum Lommel (B) am 15. August 2015 eine Finissage geplant, und am 30. Oktober 2015 wird in Rheinbach (D) ein Eröffnungsfest stattfinden. Bei diesem Fest wird sich auch das dortige Staatl. Berufskolleg Glas-Keramik-Gestaltung einbringen. Dort wird voraussichtlich in der Vorwoche ein speziell auf das Ereignis bezogener Workshop für Gravur-Studenten durchgeführt, deren Arbeiten im Rahmen der Ausstellungseröffnung präsentiert werden. Dies entspräche einem weiteren Anliegen des Networks, Nachwuchs zu fördern und in seine Aktivitäten miteinzubeziehen. Weitere Festlichkeiten mit speziellen Schwerpunkten werden folgen. GLASHAUS beabsichtigt, regelmäßig von den Ereignissen dieses außergewöhnlichen Projekts auf seinem mehrere Tausend Kilometer langen Weg durch Europa zu berichten. Zur Ausstellung wird ein Katalog erscheinen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0